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Zur Lage der Krankenhäuser

Zur Lage der Krankenhäuser (Nicola Hauptmann)

Krankenhaus Barometer Zur Lage der Krankenhäuser

Das aktuelle „Krankenhaus Barometer“ liefert Einblicke zur – überwiegend schwierigen – finanziellen Situation der Krankenhäuser, zeigt aber auch, wie es mit der Digitalisierung vorangeht und wo die Probleme liegen.

Das aktuelle Krankenhaus Barometer des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) zeigt, wie angespannt die wirtschaftliche Situation in den Kliniken inzwischen ist: Nur 7 Prozent der befragten Häuser rechnen für 2023 mit einem Jahresüberschuss. 78 Prozent dagegen erwarten ein negatives Jahresergebnis – „die schlechtesten Werte seit Einführung des Krankenhaus-Barometers im Jahr 2000“, urteilt der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) Dr. Gerald Gaß, der ein Rekord-Insolvenzjahr befürchtet. „Wir haben die große Sorge, dass wegen der akuten Finanzierungskrise viele Krankenhäuser die geplante Reform Lauterbachs nicht mehr erleben werden“, so Gaß. Tatsächlich erwarten 71 Prozent der Krankenhäuser für 2024 eine weitere Verschlechterung. 93 Prozent geben an, dass sich die Preiserhöhungen etwa für Energie, medizinischen Bedarf sowie höhere Löhne sehr stark oder eher stark auf ihre Liquidität auswirken.

Wie geht die Digitalisierung voran?

Die Umfrage liefert darüber hinaus aber auch Einblicke zum Status der Digitalisierung in den Kliniken. Erfragt wurde der Umsetzungsstand zu acht digitalen Diensten, die nach der Krankenhausstrukturfonds-Verordnung (§ 19 Absatz 1) auch förderfähig sind. Demnach haben 61 Prozent der Häuser bereits krankenhausinterne digitale Prozesse zur Leistungsanforderung umgesetzt, 36 Prozent haben eine durchgehende elektronische Leistungsdokumentation und 24 Prozent ein digitales Medikationsmanagement. Ein Patientenportal haben erst 3 Prozent installiert, 65 aber bereits beauftragt. Über Kommunikationssysteme oder telemedizinische Netzwerke verfügen 29 Prozent.

Fördermittel werden am häufigsten für die elektronische Leistungsdokumentation in Anspruch genommen (81 Prozent), gefolgt von den Anträgen für Patientenportale (77 Prozent) und das digitale Medikationsmanagement (70 Prozent). Über die Hälfte der Krankenhäuser hat Fördermittel für die Cybersicherheit beantragt.

Was die Umsetzung digitaler Dienste bremst

Die größte Hürde für die Digitalisierungsprojekte sind Lieferschwierigkeiten oder Kapazitätsauslastung bei Herstellern und Partnern, davon berichten 81 Prozent der Krankenhäuser. Verzögerungen bei der Beschaffung spielen für 69 Prozent der Befragten eine Rolle, ebenso viele sind von Personalmangel im IT-Bereich betroffen. Auch Verzögerungen bei der Fördermittelbewilligung sind ein Problem – das sagen 58 Prozent.

Weitere Fragen bezogen sich auf die digitale Reifegradmessung, die zur Evaluierung im Rahmen des KHZG eingesetzt wird. An der ersten Erhebung Ende Juni 2021 haben sich demnach 90 Prozent der Krankenhäuser beteiligt. 10 Prozent fanden die Ergebnisse sehr nachvollziehbar, 43 Prozent ziemlich nachvollziehbar. Fast ein Viertel der Befragten konnte die Ergebnisse der Reifegradmessung auch für die eigenen Strategieprozesse nutzen. Die nächste Reifegradmessung steht am 30. Juni 2024 an, hierfür wünschen sich die Krankenhäuser vor allem mehr Transparenz bei der Punktevergabe.

Über das Krankenhaus-Barometer

Das Krankenhaus Barometer basiert auf einer jährlichen Repräsentativbefragung deutscher Krankenhäuser zu aktuellen gesundheits- und krankenhauspolitischen Themen. Die DKI erstellt die Berichte im Auftrag ihrer Träger – das sind die Deutsche Krankenhausgesellschaft, der Verband der Krankenhausdirektoren Deutschlands und der Verband leitender Krankenhausärztinnen und -ärzte. Für das aktuelle Barometer 2023 wurden von Mitte April bis Ende Juni 2023 zugelassene Allgemeinkrankenhäuser ab 100 Betten in Deutschland schriftlich befragt. Insgesamt 388 Krankenhäuser haben sich an der Umfrage beteiligt. Weitere Themen der aktuellen Befragung sind die Übergangspflege, ambulante Operationen, die Prüfungen des Medizinischen Dienstes, Pflegeausbildung und Personalsituation.