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Wie Intelligente Automatisierung das Gesundheitswesen optimieren kann

Von KI und Digitalen Mitarbeitern

26.01.2023  Ein Gastbeitrag von  Michael Hagen

Altsysteme und -infrastrukturen sind eines der größten Hindernisse für eine effektive Patientenbehandlung, denn sie schaffen Informationssilos, die den Zugriff auf wichtige Informationen erschweren. Eine manuelle Datenübertragung ist zudem fehleranfällig. Um den Versorgungsrückstand bei Patienten aufzuholen, muss in die zukünftige Gesundheitsinfrastruktur investiert werden.

Digital Worker sind automatisierte, virtualisierte Mitarbeiter, die Prozesse genau wie reale Mitarbeiter ausführen – nur schneller, exakter und fehlerfrei
Digital Worker sind automatisierte, virtualisierte Mitarbeiter, die Prozesse genau wie reale Mitarbeiter ausführen – nur schneller, exakter und fehlerfrei

(Bild: pickup – stock.adobe.com)

Obwohl das Gesundheitssystem jedes Landes anders funktioniert, hat die Coronapandemie länderübergreifend zu einer Zuspitzung gemeinsamer Herausforderungen im Front- und Back-Office-Bereich geführt und die Qualität der Patientenversorgung beeinträchtigt. Laut WHO meldeten 92 Prozent der 129 befragten Länder in der zweiten Hälfte von 2021 irgendeine Art von Unterbrechung der Versorgungsleistungen. Die Ergebnisse der Umfrage zeigten, dass kein wichtiger Gesundheitsbereich von negativen Auswirkungen verschont geblieben ist. In Deutschland sahen 29 Prozent der befragten Bürgerinnern und Bürger eine Verschlechterung der Gesundheitsversorgung . Besonders klagten die Befragten über lange Wartezeiten (65 Prozent) sowie vorenthaltene Leistungen aus Kostengründen (38 Prozent). Darüber hinaus hatten 58 Prozent die Befürchtung, dass es mehr zu einer Zwei-Klassen-Medizin kommen wird, in der Patienten in Zukunft mehr Kosten für beispielsweise Arztbesuche, Medikamente oder Operationen selbst tragen müssen.

Generell führte die coronabedingte Beeinträchtigung der Patientenversorgung und -behandlung zu überlastetem Pflegepersonal, das darum kämpfte, die bestehenden Lücken in einem ohnehin schon unterbesetzten und unterfinanzierten Sektor zu schließen. Die Überlastung hat zu einer hohen Burnout- und Fluktuations-Rate bei den Beschäftigten im Gesundheitswesen geführt, was die Probleme bei der Patientenversorgung noch verschärft hat.

Viele der Schwierigkeiten hätte sich durch die Investition in die richtige digitale Technologie vermeiden lassen. Gerade Deutschland darf in Sachen Digitalisierung des Gesundheitswesens nicht den Anschluss verlieren, um Patienten trotz fehlendem Personals optimal versorgen zu können.

Allerdings werden laut aktuellem Global Healthcare Survey Report von SS&C Blue Prism Altsysteme und Infrastrukturen als die größten Hindernisse für positive Patientenerfahrungen genannt. Denn solche Systeme schaffen Informationssilos, die Mitarbeitende im Gesundheitswesen daran hindern, bei Bedarf auf Informationen zuzugreifen und aus frei verfügbaren Daten wertschöpfende Erkenntnisse zu gewinnen. Dies führt zu mehr Fehlern aufgrund der manuellen Datenübertragung und zu ineffizienten Abläufen in einer Zeit, in der Gesundheitsorganisationen gefordert sind, mit denselben oder sogar weniger Ressourcen mehr für ihre Patienten zu tun.

Die Pandemie hat den Wandel im gesamten Sektor vorangetrieben und die Mehrheit der Gesundheitseinrichtungen (93 Prozent) dazu veranlasst, ihre Digitalisierungspläne zu beschleunigen. Dementsprechend erwägen oder planen bereits die meisten Organisationen (70 Prozent) des Gesundheitswesens die Einführung von Automatisierung.

Intelligente Automatisierung unterstützt medizinisches Personal

Intelligente Automatisierung (IA) trägt kombiniert mit Künstlicher Intelligenz (KI) und Maschinellem Lernen (ML) in Form sogenannter Digitaler Mitarbeiter (Digital Worker) dazu bei, die Mitarbeiter im Gesundheitswesen von zeitraubenden Routineaufgaben zu befreien – um so Raum für mehr und bessere Patientenbehandlung und -betreuung zu schaffen. Sie unterstützt das medizinische Personal unter anderem bei Folgendem:

  • Schnelle Bearbeitung von Patientenanfragen: Eintreffende Anliegen können mittels IA schneller bearbeitet werden, indem Patientenanfragen nach Priorität sortiert und Anfragen, die keine manuelle Eingabe erfordern, automatisch bearbeitet werden. Hier kommen die Digitalen Mitarbeiter zum Einsatz, die sich wiederholende und fehleranfällige Aufgaben widmen, so dass insgesamt mehr Anfragen bearbeitet werden können und medizinischen Fachkräften gleichzeitig Zeit zurückgegeben wird. Durch die Automatisierung dieser Prozesse kann sich das Personal somit mehr auf die Kernaufgaben ihrer Arbeit konzentrieren.
  • Automatisiertes Nachbestellen von Material: Silo-Systeme verursachen einen erhöhten Arbeitsaufwand sowie Ineffizienz und unterbrochene Patientenwege. Ersetzt man sie durch integrierte Systeme und Prozesse, die darauf ausgelegt sind, die richtige Ressource für das richtige Ergebnis zu nutzen, verbessert das die Arbeitsabläufe im gesamten Unternehmen. Erkennen die Software-Roboter beispielsweise einen Mangelbestand in der Organisation, so kann automatisch der entsprechende Bestellprozess eingeleitet werden. Dadurch werden mögliche Engpässe frühzeitig identifiziert und behoben, ohne zusätzliche Arbeitslast beim medizinischen Personal zu erzeugen.
  • Effizienzsteigerung aller Prozesse: Prozessintelligenz (Prozess- und Task-Mining) zeigt Schwachstellen von Organisationen auf, damit diese optimiert werden können, um weitere Effizienzsteigerungen zu erzielen. Sie ermöglicht eine bessere Patientenversorgung, eine größere Unterstützung der Mitarbeiter im Gesundheitswesen, eine höhere Produktivität sowie eine Senkung der Betriebskosten. So können Fehler früher erkannt, die Bearbeitungszeiten verkürzt und die Zahl unangemeldetes Nichterscheinen von Patienten, sowie unnötige Termine reduziert werden.