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Visana und Swiss Medical Network kooperieren

Massnahme gegen die steigenden Krankenkassenprämien

Michael Ferber

Die Berner Krankenkasse Visana und die Privatklinikgruppe Swiss Medical Network bauen ihre gemeinsame Strategie der sogenannten integrierten Versorgung aus. Nach der Gesundheitsorganisation Réseau de l’Arc im Jurabogen sollen in den kommenden Jahren weitere Verbünde in der ganzen Schweiz entstehen. Visana Beteiligungen übernimmt dafür auch einen Anteil von 11,1 Prozent am Aktienkapital von Swiss Medical Network. Die Beteiligung soll über eine Aktienkapitalerhöhung erfolgen.

Die Spitalgruppe ist eine 80-prozentige Tochtergesellschaft der Investmentgesellschaft Aevis Victoria. Visana gehört zu den grösseren Schweizer Krankenversicherern und hat im Juni angekündigt, sich per Anfang kommenden Jahres mit der Wettbewerberin Atupri zusammenzuschliessen. Die neue Gruppe hätte mehr als eine 1 Million Versicherte.

Nicht auf die Politik warten

Die integrierte Versorgung von Visana und Swiss Medical Network soll eine bessere Koordination der verschiedenen Akteure im Gesundheitssystem – darunter Versicherungen, Grundversorger, Spitäler oder Spitex – ermöglichen. Dabei geht es darum, den Kostenanstieg im Gesundheitswesen zu dämpfen. Im Mittel sind die Krankenkassenprämien im vergangenen Jahr um 6,6 Prozent gestiegen. Für diesen Herbst wird ein weiterer deutlicher Anstieg erwartet.

Wie Visana mitteilte, soll bereits per Anfang 2024 ein alternatives Versicherungsmodell für die Arc-Jura-Region angeboten werden. Das Modell sei beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) zur Prüfung eingereicht worden.

Felix Schneuwly vom Online-Vergleichsdienst Comparis sieht die Initiative von Visana und Swiss Medical Network als wichtig an, um das Schweizer Gesundheitswesen effizienter zu machen. Vor dem Hintergrund der steigenden Krankenkassenprämien sei dies positiv zu werten. «Das ist allemal besser, als auf die Politik zu warten», sagt er. Die Frage sei nun, ob Visana und Swiss Medical Network für die regionalen Cluster in der Schweiz entsprechende Partner finden. In der integrierten Versorgung hätten Krankenkassen, Ärzte, Spitäler und Apotheken aber auf jeden Fall Anreize, um Doppelspurigkeiten zu beseitigen – und dies sei im Schweizer Gesundheitswesen dringend nötig.

FDP-Vorstoss sorgt für Wirbel

Auch die FDP hat gerade erst Schlagzeilen gemacht mit einem Vorstoss, der vorsieht, alternative Versicherungsmodelle attraktiver zu machen und Regulierungen abzubauen. Gemäss diesem sollen Versicherte in Zukunft Mehrjahresverträge abschliessen oder auf gewisse Leistungen verzichten können, wie der «Sonntags-Blick» berichtete. Zudem könnte bei diesen Modellen eine Generikapflicht bestehen und das E-Patientendossier obligatorisch sein. Im Gegenzug könnten die Versicherten von niedrigeren Krankenkassenprämien profitieren. An dem Modell gab es jedoch prompt Kritik, der Vorstoss widerspreche dem Solidaritätsprinzip.

Die integrierte Versorgung habe Elemente des Vorstosses der FDP und würde das Gesundheitswesen effizienter machen, ohne dass der Leistungskatalog in der Grundversicherung eingeschränkt würde, sagt Schneuwly dazu.