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Telemedizin: Einbruch bei Videosprechstunden nach Corona

Telemedizin: Einbruch bei Videosprechstunden nach Corona unknown

Die Zahl der Videosprechstunden ist im vergangenen Jahr massiv zurückgegangen. Laut einer Auswertung der Techniker Krankenkasse von ambulanten Leistungsdaten sank die Zahl der Videosprechstunden von 2021 auf 2022 um satte 25 Prozent.

Corona hatte zunächst zu einem rasanten Anstieg bei den Videosprechstunden geführt. Wurden 2019 nur 358 Videosprechstunden bei der Techniker Krankenkasse abgerechnet, waren es im ersten Pandemiejahr 2020 bereits 709 000. Im Folgejahr wuchs die Anzahl der Onlinebehandlungen weiter auf 956 000 an. 2022 kehrte sich der Trend abrupt um: Mit Aufhebung der Hygieneregeln sank die Zahl der Videosprechstunden auf 717 000 Videosprechstunden, 25 Prozent weniger als im Jahr zuvor.

Die Zahlen differieren allerdings leicht von Bundesland zu Bundesland. So fiel der Rückgang in Sachsen-Anhalt mit 20 Prozent etwas geringer aus. Zur Ermittlung der Zahlen hatte die Krankenkasse ambulante Leistungsdaten von Versicherten ausgewertet.

Videobehandlung noch nicht etabliert

Dass die digitale Sprechstunde noch nicht flächendeckend in der Gesellschaft angekommen ist, zeigt auch eine aktuelle Forsa-Befragung der TK: Danach haben lediglich acht Prozent der Befragten bisher mit einem Arzt oder einer Ärztin per Video gesprochen. Davon haben wiederum nur drei Prozent mehrfach von dem digitalen Angebot Gebrauch gemacht, obwohl Patientinnen und Patienten durch Videobehandlungen lange Wege und viel Zeit sparen können. Für die repräsentative Telefonumfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa im April und Mai 2023 bundesweit insgesamt 1400 Personen ab 18 Jahren.

Jeder Zweite will zur Videosprechstunde - doch das Angebot fehlt

Das Interesse an digitalen Behandlungen ist laut TK-Befragung allerdings da: Die Hälfte der Befragten möchte eine Videosprechstunde gerne besuchen, scheitert aber daran, dass ihre Arztpraxen diese nicht anbieten (49 Prozent).

Videosprechstunden müssen fester Bestandteil in Arztpraxen sein.

Ein weiterer Grund, weshalb die Befragten bisher keine Videosprechstunde wahrgenommen haben, ist fehlendes Wissen zum Prozedere: 55 Prozent wissen nicht, wie und wo sie einen Termin vereinbaren können. TK-Chef Jens Baas fordert daher, dass „Videosprechstunden fester Bestandteil in Arztpraxen sein müssen“. Denn besonders in versorgungsschwächeren Gebieten sind digitale Behandlungen eine sinnvolle Ergänzung für die Versorgung.“

Techniker Krankenkasse/dpa/dsg