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«Sie ist kommunikativ stark, aber auch klar in der Führung»: Novartis-Managerin wird CEO des Zürcher Unispitals

«Sie ist kommunikativ stark, aber auch klar in der Führung»: Novartis-Managerin wird CEO des Zürcher Unispitals

Monika Jänicke übernimmt im Juni die Führung des Spitals. Sie soll nicht nur die Finanzen im krisengeschüttelten Haus ins Lot bringen.

Es ist keine leichte Aufgabe, die Monika Jänicke ab dem 1. Juni übernehmen wird. Die Geschäftsführerin von Novartis Frankreich wird CEO am Zürcher Universitätsspital. Dies hat das Spital am Donnerstag bekanntgegeben.

Das Zürcher Universitätsspital hat turbulente Jahre hinter sich und ein paar grosse Herausforderungen vor sich. Das Spital wurde von mehreren Skandalen durchgeschüttelt. Öffentlich zu reden gaben besonders die Querelen an der Klinik für Herzchirurgie. Im Zuge dieser Affäre verliess der kritisierte Klinikdirektor Francesco Maisano das Spital, und auch der Spitalratspräsident Martin Waser entschied sich, sein Amt niederzulegen.

Die Herzchirurgie hat mit Omer Dzemali einen neuen Direktor, der die Kooperation mit der Herzchirurgischen Klinik des Stadtspitals Triemli vertiefen soll. Der Spitalrat – gewissermassen der Verwaltungsrat des Unispitals – wird seit August 2021 von André Zemp geführt, der zuvor Direktor am Zürcher Stadtspital war. Und nun ist auch der CEO-Posten neu besetzt.

Die neue Führungsriege erwartet viel Arbeit. Insbesondere, weil das grösste Spital Zürichs baulich komplett erneuert werden soll, und dies trotz klammen Finanzen. Nicht ganz zufällig schreibt das Unispital in seiner Medienmitteilung zur Ernennung Jänickes, ihr sei es bei Novartis in Frankreich in kurzer Zeit gelungen, das Unternehmen «strategisch und organisational neu aufzustellen und den Gewinn markant zu steigern».

Ähnliches dürfte man von ihr auch in Zürich erwarten. Neben der Verbesserung der finanziellen Lage und der Umsetzung der grossen Bauprojekte steht auch ein interner Kulturwandel an. Dieser wurde nach den Skandalen nicht zuletzt auch von der Politik gefordert. Das Zürcher Kantonsparlament befasst sich in diesen Tagen gerade mit dem Gesetz über das Universitätsspital, das angepasst werden soll. Unter anderem ist es die Absicht, die Position des CEO gegenüber den Klinikdirektoren zu stärken.

Die Spitalführung um André Zemp betont zudem gerne, dass es eine neue Führungskultur brauche. Will heissen: neue Führungsmodelle, eine bessere Förderung von Mitarbeitenden sowie eine klare Durchsetzung der internen Spielregeln auch gegenüber den mächtigen Klinikdirektoren. Die Spitalführung hat gezielt jemanden von aussen für diese Aufgabe gesucht. Davon erhoffe man sich neue Impulse, sagt Zemp.

Gleichzeitig dürfte es für Jänicke nicht einfach werden, sich in einem Haifischbecken wie dem Unispital durchzusetzen. Während ihr Vorgänger Gregor Zünd Karriere am Unispital gemacht hatte und selbst Arzt war, kommt sie aus der Privatwirtschaft und ist am Spital noch nicht vernetzt. Zemp ist aber überzeugt, dass sie die richtigen Voraussetzungen mitbringt. «Sie kann gut auf Leute zugehen, ist kommunikativ stark, aber auch klar in der Führung.» Bei Novartis in Frankreich habe sie ihre Durchsetzungsfähigkeit unter Beweis gestellt. Auch da sei sie von aussen gekommen und habe erfolgreich einen schwierigen Transformationsprozess umgesetzt.

Wichtig war für die Spitalführung auch, den CEO-Posten mit jemandem zu besetzen, der betriebswirtschaftliche Erfahrung mitbringt. «Wir müssen gerade bei den Finanzen noch unsere Hausaufgaben machen, um die Neubauten finanzieren zu können», sagt Zemp. Er sei sehr froh über die Wahl von Jänicke zum CEO. «Das Universitätsspital hat zweifellos grosse Herausforderungen vor sich, aber es gibt Leute, die genau das suchen, etwas bewegen wollen.» Monika Jänicke habe bewiesen, dass sie das könne.

Jänicke ist schweizerisch-deutsche Doppelbürgerin, studierte in Konstanz Chemie und promovierte 1993 in Zürich auf dem Gebiet der metallorganischen Chemie. Nach einem Einstieg bei Merck Sharp & Dohme AG als Verkaufsberaterin und nationale Verkaufsleiterin wechselte sie 2003 zu Novartis als Bereichsleiterin Ophthalmologie. Sukzessive übernahm sie Funktionen mit grösserer Verantwortung, so die Leitung von Novartis Pharma Schweiz von 2009 bis 2018 und zuletzt die Leitung der Novartis Pharma France SAS.