Neue Cloud-Plattform für die (Tele-)Radiologie am Start
Neue Cloud-Plattform für die (Tele-)Radiologie am Start unknown
Die Zeiten, in denen der Begriff „Cloud“ im Zusammenhang mit Gesundheits-IT-Lösungen in Deutschland nur hinter vorgehaltener Hand erwähnt werden konnte, neigen sich dem Ende zu. Der Widerstand des deutschen Gesundheitswesens gegen die Cloud, den es so nirgendwo sonst auf der Welt gibt, wirkt ohnehin zunehmend aus der Zeit gefallen. Auf Anbieterseite gibt es derzeit eine neue Welle an Cloud-Lösungen. Und wenn nicht alles täuscht, sind die Aussichten, dass sich zumindest einige davon auch im deutschen Gesundheitswesen durchsetzen, besser als in der Vergangenheit.
Bei der Jahrestagung der Radiological Society of North America (RSNA) hat das Unternehmen OpenRad jetzt eine neue Radiologieplattform vorgestellt, die das Thema Cloud in den bildgebenden Disziplinen weiter voranbringen will. Es handelt sich bei der OpenRad Enterprise Edition, so der Handelsname, nicht primär um ein PAC-System, sondern um eine so genannte Remote Reporting Plattform, also eine Cloud-basierte Lösung, die nicht in erster Linie die Bilddatenspeicherung, sondern vor allem Befundung und (teleradiologische) Kollaborationsszenarien unterstützt. Sie wirbt u.a. damit, Scans, die via Cloud ankommen, im jeweils schon vorhandenen PACS anzuzeigen, um sie dann nahtlos und sicher in das On-premise-System einspeisen zu können.
Die SaaS-basierte Plattform bietet einen vollständig digitalen Teleradiologie-Workflow, indem sie die Cloudplattform OpenRad Cloud (unterstützt von Biotronics3D) mit dem DICOM-3.0-Routing-, Übersetzungs-, Komprimierungs- und Verschlüsselungsgerät OpenRad Cube (unterstützt von Visbion) kombiniert. Letzterer bietet außerdem eine führende Lösung für die Verwaltung mobiler Geräteflotten. Im Kern verbindet die neue Cloud-Plattform die Technologien der beiden Anbieter, die in 350 Kliniken und mobilen RadiologieTrailern in 18 Ländern genutzt werden. Einer der größeren Kunden ist der NHS in Großbritannien. Insgesamt werden damit vom Start weg 5000 Nutzer mit mehr als 5 Millionen Befundungstransaktionen pro Jahr eingebunden.Das Funktionsspektrum dreht sich ganz um Teleradiologie und radiologische Kollaborationsszenarien. Prinzipiell handelt es sich um eine Cloud-native Teleradiologie-Kollaborationsplattform. Die vom RIS über das PACS und das VNA bis zu Workflow- und Arbeitslistenverwaltung, KI-integration und Arzt- bzw. Patientenportalen alles anbietet, was in der Teleradiologie gebraucht wird. Für das Management mobiler Geräteflotten wird auf GPS-Daten. Bildrouting und Fernüberwachung zugegriffen. Eine Skalierbarkeit bis in die Größenordnung Tausender von Nutzern ist möglich, dazu werden Workflow-Funktionen wie die automatische Zuweisung von Studien an Radiologen sowie Anonymisierungsdienste angeboten. Partnerschaften bestehen u.a. mit den KI-Anbietern annalise.ai, contextflow und Augnito, deren Algorithmen in die Remote-Reporting-Plattform integriert werden.
Zu den Stärken der OpenRad Cloud zähle, dass es sich um eine speziell für hochkomplexe Befundungsszenarien entwickelte Plattform handele, mit der sich unterschiedlichste Organisationen und beliebig viele Personen zusammenschalten ließen, betonte OpenRad CEO Brian Plackis auf Nachfrage von E-HEALTH-COM. KI-Algorithmen und Autoallokations-Funktionen sorgten dafür, dass der jeweils geeigneteste Befunder die jeweilige Studie zugewiesen bekomme. Im Vergleich zu herkömmlichen PACS-Netzwerken sei die rein Cloud-basierte Plattform deutlich flexibler, wenn es um Workflows gehe, die unterschiedliche Organisationen und Personen verknüpfen und/oder mobile Radiologie-Einheiten eingebunden werde sollen.
Im DACH-Markt sind sowohl Biotronics3D mit seiner bisher 3D genannten Lösung als auch Visbion mit der bisher Image Cube genannten Lösung bereits vertreten. Angesprochen werden mit der neuen, kombinierten Cloud-Plattform sollen Radiologieanbieter und insbesondere auch Teleradiologieanbieter jeglicher Couleur.