Krankenkassen wollen elektronischen Medikationsplan für alle
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Frankfurt/Oder – Für mehr Arzneimitteltherapiesicherheit fordern Barmer und AOK Nordost die schnelle Einführung eines elektronischen Medikationsplans für alle Versicherten. Das gaben die Krankenkassen gestern bei einer Pressekonferenz bekannt.
Zusätzlich sollten einheitliche maschinenlesbare Standards für die Dokumentation von etwa Allergien oder komplexen Dosierschemata eingeführt werden. Um Patientendaten sektorenübergreifend nutzen zu können brauche es zudem einheitliche und sicher verfügbare Schnittstellen zu der Software von Arztpraxen, Krankenhäusern und Apotheken, so eine weitere Forderung.
Im Rahmen des bundesweiten Projekts TOP („Transsktorale Optimierung der Patientensicherheit“ ) arbeiten Barmer und die AOK Nordost bereits zusammen mit 14 verschiedenen Kliniken daran, Informationslücken bezüglich der Arzneimitteltherapie zu schließen.
In einem softwarebasierten Medikationscheck findet sich eine Liste aller verordneten Arzneimittel des Patienten. Zusätzlich weist die Software auf mögliche Risiken der Arzneimitteltherapie hin. Einen Fokus legen die Projektpartner auf Personen, die mindestens fünf Medikamente erhalten.
Stationsapotheker führten im Rahmen des Projektes auch eine Medikationsanalyse durch, berichtete Ulrike Theilemann vom Klinikum Frankfurt/Oder. Die Stationsapothekerin leitet das Projekt am Klinikum, das nun nach Abschluss aller Vorbereitsungsmaßnahmen und Testläufen in die „Interventionsphase“ gehen soll. Den Entlassprozess unterstütze der Apotheker ebenfalls, damit keine Informationen verlorengingen.
„Unnötige Komplikationen und Todesfälle aufgrund einer falschen Medikation können so vermieden werden“, betonte Gabriela Leyh, Landesgeschäftsführerin der Barmer Berlin/Brandenburg.
Das Projekt TOP läuft seit Oktober 2020 und endet im September 2024. Um auch eine Verfügbarkeit nach dieser Laufzeit sicherzustellen, seien die Projektteilnehmer bereits in Gesprächen mit der Gematik, so Leyh.
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Beim Thema elektronische Patientenakte müsse man aufs Gaspedal und nicht auf die Bremse treten, sagte Daniela Teichert, Vorstandsvorsitzende der AOK Nordost. Teichert geht davon aus, dass durch das Projekt Geld gespart werden könnte, in dem unnötige Krankenhauseinweisungen aufgrund von Medikationsfehlern vermieden werden könnten.
Zudem könne es auch für das Personal eine Zeitersparnis bedeuten. Einer Umfrage (Thieme 2022; doi: 10.1055/a-1729-8798) von 221 Kliniken zufolge betrüge der Zeitaufwand, fehlende Informationen zu beschaffen bei Notfallpatienten 28,1 Minuten und bei elektiven Patienten 22,5 Minuten. © mim/aerzteblatt.de