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Krankenhausgesellschaft: Regiomed-Insolvenz zeigt die Probleme an Kliniken

Krankenhausgesellschaft: Regiomed-Insolvenz zeigt die Probleme an Kliniken unknown

Für die Landeskrankenhausgesellschaft Thüringen (LKHG) ist die Situation bei der angeschlagenen kommunalen Klinikgruppe Regiomed symptomatisch für die Lage vieler Krankenhäuser. Die unzureichende Finanzierung der Kliniken sei ein systemisches Problem, sagte Geschäftsführer Rainer Poniewaß der Deutschen Presse-Agentur. „Krankenhäuser sind ja keine Unternehmen, die ihre Preise frei bestimmen können.“ Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach (SPD) habe sein Versprechen, ökonomischen Druck von den Häusern zu lösen und sie finanziell ansprechend auszustatten, bislang nicht eingehalten.

Die Regiomed Kliniken mit 5000 Beschäftigten an einem Dutzend Standorten in Bayern und Thüringen hatten kurz nach Jahresbeginn Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Betroffen sind die Kliniken der Gruppe in Coburg, Lichtenfels, Hildburghausen, Neustadt und Sonneberg sowie die zugehörigen Seniorenzentren, Wohnheime und der Rettungsdienst. Zuvor war die angestrebte Rückübertragung an die Kommunen gescheitert, weil Stadt und Landkreis Coburg sich dagegen gestellt hatten.

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2023 voraussichtlich 25 Millionen Euro Verlust

Die Kliniken und medizinischen Versorgungszentren (MVZ) von Regiomed haben einem Unternehmenssprecher zufolge 2023 voraussichtlich knapp 25 Millionen Euro Verlust gemacht. Die höchsten Verluste – rund 13 Millionen Euro – liefen demnach am Klinikum Coburg auf. Dabei handelt es sich dem Sprecher zufolge um Hochrechnungen, ein Jahresabschluss liege noch nicht vor.

Als Grund für die prekäre Situation, die letztlich in die Insolvenz mündete, hatte Regiomed massiv gestiegene Sach- und Personalkosten, Fachkräftemangel und Nachwirkungen der Corona-Pandemie angegeben. Bundesweit beklagen viele Häuser, dass die massiven Preissteigerungen seit 2022 nicht abdeckt werden. Die Hoffnung bei Regiomed war, dass bei einer Rückübertragung an die Kommunen diese als Träger das Defizit ausgleichen.

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) befürchtet für 2024 bis zu 80 Klinikinsolvenzen, wie sie kürzlich prognostizierte. 2023 haben nach ihren Angaben mehr als 30 Klinikstandorte Insolvenz angemeldet.

dpa/gnj