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Immer mehr Menschen werden zu Hause von Angehörigen gepflegt

Immer mehr Menschen werden zu Hause von Angehörigen gepflegt

Immer mehr Menschen werden zu Hause von Angehörigen gepflegt

Hamburg – Mehr Hilfe für pflegende Angehörige fordert die DAK-Gesundheit. „Sie sind das Rückgrat der Pflege in Deutschland“, betonte heute der Vorstandsvorsitzende der Kasse, Andreas Storm, bei der Vorstellung des neuen DAK-Pflegereportes. Im Jahr 2021 wurden danach in Deutschland 4,6 Millionen gesetzlich Versicherte von ihrer Pflegekasse unterstützt, im Jahr zuvor waren es noch 4,3 Millionen. Der Anteil der stationär Gepflegten hat sich laut dem Report in diesem Zeitraum kaum verändert.

„Die allermeisten Pflegebedürftigen möchten weiter zu Hause wohnen. Ihre Angehörigen möchten ihnen das ermöglichen, aber es belastet sie gesundheitlich, finanziell und emotional“, so Storm.

Ein wissenschaftliches Konsortium aus dem Institut für Demoskopie Allensbach und anderen hat für den DAK-Pflegereport 2022 die Situation pflegender Angehöriger untersucht. Demnach haben 43 Prozent der Bevölkerung bereits Erfahrung mit der Pflege von Angehörigen, 15 Prozent der Bevölkerung sind derzeit damit befasst. „Die Deutschen sind pflegeerfahren und pflegebereit. Diese Bereitschaft ist über die Jahre erstaunlich stabil“, erläutert der Studienleiter Thomas Klie. „Ob ein Leben trotz Pflegebedürftigkeit im eigenen Zuhause gelingt, hängt für die Pflegebedürftigen und ihre pflegenden Angehörigen von den Bedingungen vor Ort ab“, betonte er.

Die DAK fordert, zunächst das Pflegegeld zügig rasch und deutlich zu erhöhen. Die letzte Anpassung des Pflegegeldes erfolgte Anfang 2017. Gesetzlich vorgesehen ist, dass deren Höhe alle drei Jahre überprüft wird. Dieser Dreijahresrhythmus sei bei derart schnell steigenden Preisen aber nicht mehr zeitgemäß: „Die DAK-Gesundheit fordert hier eine zeitnahe und spürbare Erhöhung des Pflegegelds – das sollten nicht weniger als zehn Prozent sein“, so Storm.

Mittelfristig sei wichtig, die Unterstützungsstrukturen vor Ort zu verbessern. In der Allensbach-Befragung erklären 61 Prozent der Befragten, eine Erhöhung des Pflegegeldes finden sie sehr wichtig. Allerdings finden 38 Prozent eine Verbesserung der Unterstützungsangebote vor Ort sogar noch wichtiger.

Eine weitere Erkenntnis aus dem Pflegereport 2022 ist, dass pflegende Angehörige Unterstützungsangebote häufig nicht nutzen, weil sie zu intransparent und teilweise zu unflexibel sind. 67 Prozent der Betroffenen kennen nicht alle für sie relevanten Unterstützungs- und Leistungsangebote.

Diese Daten unterstreichen laut der DAK die Notwendigkeit, die in der Koalitionsver­ein­barung angedachte Zusammenfassung der Kurzzeit- und Verhinderungspflege in einem Entlastungsbudget schnell auf den Weg zu bringen. Dieses ermögliche individuellere Lösungen. Die Betroffenen könnten so mögliche Engpässe aufgrund eigener Abwesenheit oder Krankheit besser organisieren.

Für diese Maßnahmen sei es wichtig, die Pflegeversicherung sicher aufzustellen: „Eine Erhöhung und regelhafte Dynamisierung des Pflegegelds sowie die Einführung des Entlastungsbudgets lassen sich nur verwirklichen, wenn es gelingt, die Finanzierung der Pflegeversicherung zukunftsfest weiterzuentwickeln“, sagte Storm. © hil/aerzteblatt.de

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