Herzinsuffizienz: So sieht ein „Do it yourself“-Gürtel für das Patienten-Monitoring aus
Herzinsuffizienz: So sieht ein „Do it yourself“-Gürtel für das Patienten-Monitoring aus unknown
/Florida Atlantic University
Miami – Ein Monitoring von Patienten mit einer chronischen Herzinsuffizienz ist derzeit nur mit Implantaten möglich, die bei einer Operation eingesetzt werden müssen und weit über 10.000 Euro kosten. US-Ingenieure haben einen einfachen Messgürtel entwickelt, der vermutlich nur einen Bruchteil kostet und den Patienten die chirurgische Implantation erspart. Einen Prototyp stellen sie in Scientific Reports (2022; DOI: 10.1038/s41598-022-23680-1) vor.
Patienten, die wegen einer Herzinsuffizienz einmal im Krankenhaus behandelt wurden, haben eine ungünstige Prognose. Jeder 4. Patient wird innerhalb von 30 Tagen ein weiteres Mal hospitalisiert, und die Überlebenszeiten sind kürzer als bei den meisten Krebserkrankungen.
Kardiologen sind sich darin einig, dass ein Monitoring, das eine Dekompensation frühzeitig erkennt, die Behandlungsergebnisse verbessern könnte. Doch ein implantierbarer Kardioverter/Defibrillator (ICD), der lebensgefährliche Arrhythmien durch einen elektrischen Impuls beenden kann, kommt nur in seltenen Fällen infrage.
Auch das „CardioMEMS HF“-System, das den Pulmonalarterien-Druck misst, hat sich bisher nicht durchgesetzt. Ein Grund sind die hohen Kosten von mehr als 30.000 Euro für einen ICD und mehr als 10.000 für das „CardioMEMS HF“-Implantat. Angesichts der hohen Zahl von Menschen mit chronischer Herzinsuffizienz wäre ein breiter Einsatz kaum finanzierbar.
Ein Team um Waseem Asghar von der Florida Atlantic University in Boca Raton bei Miami hat deshalb mit Material aus dem Technikmarkt einen eigenen Monitor gebastelt. Das Gerät besteht aus dem EKG-Modul AD8232, dem Bewegungsmelder ADXL 362, dem Pulsoximeter MAX30105 und dem Impedanzanalysator PMOD IA. Hinzu kam noch der Mikroprozessor „Arduino Uno“ und zur Datenübertragung an ein Smartphone das Bluetooth-Modul Hv06 und „last but not“ least eine kleine Batterie für die Stromversorgung.
Alles zusammen dürfte (außer dem Smartphone, das mittlerweile jeder Patient besitzt), etwas mehr als 100 Euro kosten. Hinzu kommt das Material für den Gürtel und die Sonden (3 fürs EKG und 3 für den Impedanzanalysator), die auf dem Oberkörper befestigt werden.
Mit den Funktionen von EKG (erkennt Arrhythmien, Schenkelblöcke und Kammerhypertrophien), Pulsoximeter (Herzfrequenz) und Bewegungsmelder (erkennt über die nachlassende Aktivität eine körperliche Schwäche des Patienten) sind die Ärzte vertraut.
Der Impedanzanalysator soll bei der Früherkennung eines Lungenödems helfen, zu dem es bei einer Pumpschwäche des Herzens kommt. Das Wasser, dass sich dann in den Lungen ablagert, erhöht die elektrische Leitfähigkeit, was sich in einer verminderten Impedanz zeigt.
Die Forscher haben ihren „Do it yourself“-Monitor bisher nur an einem gesunden Probanden getestet. Laut der Studie wurden Signale beim Sitzen, Stehen, Liegen und Gehen aufgezeichnet, die für eine medizinische Analyse genutzt werden könnten. Der nächste Schritt wäre eine klinische Studie, für die die einzelnen Komponenten des Gürtels aber noch in die angemessene Form gebracht werden müssten. © rme/aerzteblatt.de