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Hausärzte kritisieren die deutschen «Gesundheitskioske»

Hausärzte kritisieren die deutschen «Gesundheitskioske» info@medinside.ch (Esther Diener)

In Hamburg gibt es vier davon: so genannte Gesundheitskioske. Sie stehen in einem Stadtteil, wo viele arme und kranke Menschen gibt, aber kaum Arztpraxen. Dort besprechen Fachleute mit den Betroffenen in ihrer Muttersprache, was sie selbst dafür tun müssen, um wieder gesund zu werden. Zum Beispiel bei Diabetes oder Fettleibigkeit.

400'000 Franken pro Kiosk

In Deutschland soll es nun mehr solche Gesundheitskioske geben, meldet die deutsche Gesundheitsplattform «Medscape». 400'000 Euro pro Jahr kostet ein solcher Gesundheitskiosk. 80 Prozent davon sollen die Krankenkassen zahlen, den Rest müssten die Gemeinden übernehmen.

«Ärzte werden mit sauren Drops bezahlt»

Der Deutsche Hausärzteverband übt scharfe Kritik. Denn eigentlich hätte sich der Hausärzteverband eine ganz andere Politik erhofft: er hätte erwartet, dass die Regierung die Honorare der Hausärzte nicht mehr wie bisher budgetiert. In Deutschland werden die Arzt-Einnahmen begrenzt oder sogar gekürzt, wenn sie zu hoch ausfallen.

Frustration bei Hausärzten

Doch nun wolle die Bundesregierung Milliarden von Euro in Gesundheitskioske stecke, aber keines in die hausärztliche Versorgung. Ständig neue Leuchtturmprojekte führten zu immer mehr Frustration bei den Hausärzten.

Unterstützung erhalten die Hausärzte auch von der Politik. Gegenüber «Medscape» sagte ein FDP-Abgeordneter: «Die Richtung, dass man eine gute Gesundheitsversorgung am Kiosk kauft und die Ärztinnen und Ärzte mit sauren Drops bezahlt, ist nicht richtig.»