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Gutachten liegt vor: Sanierung oder Neubau? Teure Zukunft für das Krankenhaus Lübbecke

Gutachten liegt vor: Sanierung oder Neubau? Teure Zukunft für das Krankenhaus Lübbecke unknown

Es ist ein Zwischenstand, nicht mehr und nicht weniger: Dem Sanierungsgutachten für das Krankenhaus Lübbecke zufolge ist eine Sanierung des Grund- und Regelversorgers, der zu den Mühlenkreiskliniken (MKK) gehört, im laufenden Betrieb grundsätzlich möglich. Aufgrund des baulichen Zustands sei jedoch eine komplette Entkernung notwendig, sagt Christoph Gatermann, Geschäftsführer des Fachplanungsbüros für Krankenhäuser Nickl & Partner, das kürzlich ein Sanierungsgutachten vorgelegt hat.

Das Gebäude sei in einem augenscheinlich guten und gepflegten Zustand. „Dieser erste Eindruck kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es baulich sehr beengt und vor allem technisch abgängig ist“, so der Architekt. Sein Büro geht von Sanierungskosten in Höhe von mindestens 208 Millionen Euro aus.

 

Neubau und Sanierung sind für mich weiterhin zwei denkbare Optionen.

 

Der Zwischenbericht zum Sanierungsgutachten wurde in einer Sondersitzung des MKK-Verwaltungsrates vorgestellt. Landrat Ali Doğan, der auch Vorsitzender des Gremiums ist, betonte anschließend, für ihn seien Neubau und Sanierung „weiterhin zwei denkbare Optionen“. Fest stehe jedoch, dass die Bauexperten der Mühlenkreiskliniken und der Kreisverwaltung „mit der Einschätzung der Sanierungsbedürftigkeit des Gebäudes von Anfang an richtig gelegen haben“.

Detailliertere Kostenermittlungen nötig

Für die endgültige Entscheidung zwischen Neubau und Sanierung seien die detaillierteren Kostenermittlungen und die Frage der Förderfähigkeit maßgeblich, so Doğan: „Wir werden nun weitere Gespräche mit den Fördermittelgebern führen.“ Aufgrund der bekannten Fristen müsse die Entscheidung zügig getroffen werden, erklärt Doğan. Für den 20. November 2023 sei eine Sondersitzung des Kreistages geplant.

Bei einer Sanierung besteht nach Angaben von Architekt Gatermann die Schwierigkeit, dass die Versorgungsleitungen im Haus strangweise aufgebaut sind – für eine sonst übliche Sanierung fehle die notwendige Geschosshöhe. Insofern müsste für die Sanierung des Bettenhauses jeweils eine ganze Gebäudeseite vom Netz genommen oder langwierig in viele Sanierungsabschnitte unterteilt werden. Diese Betten müssten für die mehrjährige Umbauzeit verlagert oder gegebenenfalls in einem teuren Provisorium untergebracht werden. Sofern jetzt der Sanierungsentschluss gefasst werden würde, könnte eine Sanierung in mehreren Bauabschnitten bis zum Jahr 2034 umgesetzt sein, so das Fachplanungsbüro.

Neuer Gebäudezuschnitt für die Psychiatrie

Die Räume des Medizinischen Zentrums für Seelische Gesundheit (ZSG) entsprechen demnach nicht den Anforderungen einer modernen Psychiatrie und lassen sich aus den bestehenden Baustrukturen auch nicht entwickeln. Für das ZSG müsste ein komplett neuer Gebäudezuschnitt geschaffen werden, entweder als Erweiterung des Haupthauses oder als Neubau auf dem Gelände. Nur so könne ein zeitgemäßes Therapieumfeld gewährleistet werden.

Die Grobkostenermittlung für die Sanierung der baulichen und technischen Anlagen sei noch nicht vollständig abgeschlossen. Die Gutachter gehen aber in einer Bruttogrundflächen-Berechnung davon aus, dass für eine Sanierung des Krankenhauses Lübbecke mindestens 208 Millionen Euro anfallen werden.

Mühlenkreiskliniken/koj