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„Grüne Endoskopie“: UKW-Pilotprojekt reduziert CO2-Verbrauch

„Grüne Endoskopie“: UKW-Pilotprojekt reduziert CO2-Verbrauch unknown

Ein Pilotprojekt in der Endoskopie am Universitätsklinikum Würzburg (UKW) soll erforschen, wie der CO2-Verbrauch in einem Klinikbereich gesenkt werden kann. Initiator Prof. Dr. Alexander Meining, Leiter des Bereiches und Lehrstuhlinhaber für Gastroenterologie am UKW, begann das Projekt gemeinsam mit seiner Kollegin Dr. Dorothea Henniger. Der erste arbeitslastige Schritt sei das Datensammeln gewesen. So habe man wissen müssen, wie hoch der CO2-Verbrauch der eigenen Abteilung sei, so Prof. Meining.

359 Güter im Fokus des Projekts

Begleitet wurde das Projekt von einem externen Beratungsunternehmen. Im Mittelpunkt standen die Themenfelder Heizung, Stromverbrauch, Müll und Verbrauchsgüter in der Endoskopie. Diese wurden dann drei Geltungsbereichen (energiewirtschaftlicher Fachbegriff: „Scopes“) zugeordnet. Laut Prof. Meining kam die Abteilung im ersten Bereich auf einen Wert von 36 Tonnen CO2-Auivalenten im Jahr. Beim Stromverbrauch hingegen steht ein Wert von „Null“, da das Universitätsklinikum zu 100 Prozent Ökostrom bezieht. Der dritte Geltungsbereich hatte ein Ergebnis einen CO2-Wert von 27 Tonnen. Insgesamt wurden 359 Güter untersucht.

Es ist machbar, den abteilungseigenen CO2-Fußabdruck konkret zu messen und es ist möglich, gezielte Maßnahmen einzuleiten.

Nach einer intensiven Datenrecherche unter enger Zusammenarbeit mit den Kollegen aus dem Einkauf und weiteren Abteilungen kam man zu einem Ergebnis und habe bei 224 Produkten den Hersteller gewechselt. Statt z.B. aus Fernost kämen manche Produkte jetzt aus Europa, in einem Fall sogar aus Mittelfranken, was den CO2-Verbrauch durch den Transport enorm reduziere und keine Auswirkungen auf die Qualität der Patientenversorgung habe, so Prof. Meining. Zusätzlich wurde auch die Raumtemperatur für Eingriffsräume um zwei Grad gesenkt, um auch hier den Heizungsverbrauch zu mindern.

16 Prozent Müllreduktion durch Herstellerwechsel

Ein jährlicher CO2-Fußabdruck von 63 Tonnen für die UKW-Endoskopie stand am Ende der ersten Projektphase. In einer zweiten Phase messe man aktuell den Effekt der ergriffenen Maßnahmen.

„Natürlich hoffen wir, dass unser CO2-Verbrauch dadurch dauerhaft sinkt. Aber ebenso wichtig ist die Erkenntnis: Es ist machbar, den abteilungseigenen CO2-Fußabdruck konkret zu messen und es ist möglich, gezielte Maßnahmen einzuleiten. Das haben wir erfolgreich gezeigt. Und gerade viele jüngere Kolleginnen und Kollegen waren absolut beindruckt von dem Projekt. Auch das ist ein wichtiger Effekt. Der grundlegende Ansatz ist auch auf andere Fachgebiete übertragbar. Hier gibt es schon einige Anfragen“, so der Würzburger Gastroenterologe.

Schon jetzt steht zudem fest: Durch den Herstellerwechsel konnte zudem die Müllmenge um 16 Prozent reduziert werden. Die weiteren Ergebnisse des Projektes werden aktuell ausgewertet.

Universitätsklinikum Würzburg/hnle