Fernüberwachung bei Herzschwäche
Fernüberwachung bei Herzschwäche (Johannes Kapfer)
Telemedizin Fernüberwachung bei Herzschwäche
Laut Daten des Barmer Instituts für Gesundheitssystemforschung (bifg) leiden in Deutschland etwa 392 von 10.000 Einwohnern an einer Herzinsuffizienz. Um diesen Patientinnen und Patienten ein weitestgehend „normales“ Leben zu ermöglichen, wurde in Hamburg ein Projekt zur telemedizinischen Überwachung ins Leben gerufen. Es ist nicht das erste seiner Art.
Die Barmer und die Asklepios Kliniken Hamburg erweitern gemeinsam die telemedizinische Versorgung von Herzpatienten im Großraum Hamburg. Dies soll die Integration von Patienten mit schwerer chronischer Herzinsuffizienz in das Fernüberwachungsprogramm erleichtern. Das Ziel besteht darin, eingeschränkte Herzleistungen durch eine gezielte Überwachung der Herzfunktion frühzeitig zu erkennen. Dadurch sollen Krankenhausaufenthalte oder deren Dauer verringert und die Lebensqualität der Betroffenen verbessert werden. Diese Zusammenarbeit wird durch einen Selektivvertrag zwischen der Barmer und den Asklepios Kliniken Hamburg ermöglicht. Dieser ist einem ähnlichen Vertrag zwischen der Krankenskasse und der Berliner Charité für Brandenburg nachempfunden, welcher bereits seit über drei Jahren erfolgreich besteht.
Diese Voraussetzungen müssen erfüllt sein
Um an dem Programm teilzunehmen, müssen die Patienten an einer diagnostizierten chronischen Herzinsuffizienz leiden, die ihre körperliche Leistungsfähigkeit beeinträchtigt. Zudem müssen sie gemäß den Leitlinien behandelt werden und ihre Monitoring-Daten problemlos übertragen können. Die Schulung der Patienten erfolgt im Vorfeld durch niedergelassene Kardiologen, Krankenhäuser, Rehabilitationseinrichtungen sowie spezialisierte Ambulanzen und Hausärzte.
Im Rahmen der telemedizinischen Betreuung übermitteln teilnehmende Patienten mit Herzinsuffizienz täglich verschiedene verschlüsselte Parameter elektronisch an das Telemedizin-Zentrum der Asklepios Gruppe. Dieses Zentrum ist an der Asklepios Klinik Nord–Heidberg angesiedelt und wird von allen kardiologischen Kliniken der Gruppe unterstützt. Bei Feststellung auffälliger Werte erfolgt eine Rückmeldung an den behandelnden niedergelassenen Kardiologen. Dieser bespricht dann mit dem Patienten die entsprechenden Therapieoptionen.
Im Falle akuter Ereignisse steht auch eine direkte Kontaktaufnahme mit dem Patienten im Raum, der in einem weiteren Schritt für tiefergehende Untersuchungen entweder eine Klinik oder seinen niedergelassenen Kardiologen aufsuchen kann. Die kontinuierliche Überwachung an sieben Tagen in der Woche ermöglicht ein rechtzeitiges Eingreifen bei sich abzeichnenden Veränderungen. Dies erlaubt es den Patienten, trotz ihrer Erkrankung in ihrem gewohnten Umfeld zu bleiben und sich – bei Bedarf – stationär oder ambulant behandeln zu lassen.
„Die Patienten wissen, dass sie optimal betreut werden“
Dr. Susanne Klein, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Hamburg, betont die Bedeutung dieses Selektivvertrags: „Der Vertrag mit Asklepios ist ein wichtiger Bestandteil für die bestmögliche Versorgung unserer Versicherten.“ Professor Dr. Stephan Willems, Chefarzt der Klinik für Kardiologie und Internistische Intensivmedizin der Asklepios Klinik St. Georg, unterstreicht die erhöhte medizinische Sicherheit, die die telemedizinische Überwachung für die Patienten mit Herzinsuffizienz bietet. Professor Dr. Alexander Ghanem, Chefarzt der Kardiologie in der Asklepios Klinik Nord–Heidberg, erklärt, dass die tägliche Überwachung es ermöglicht, sofort zu handeln, wenn sich der Gesundheitszustand verschlechtert.
Joachim Gemmel, COO der Asklepios Kliniken, sieht in diesem Versorgungsmodell eine strategische Richtung für die Zukunft: „Dieser Vertrag ist zukunftsweisend, weil er für alle Beteiligten von Vorteil ist. Die Patienten wissen, sie werden optimal betreut, die Vermeidung von Komplikationen und Notfällen erspart der Barmer vermeidbare Ausgaben, niedergelassene Ärzte können ihre Patienten mit weniger Aufwand in das Programm aufnehmen lassen und Asklepios kann den Wert der telemedizinischen Betreuung in der Praxis belegen.“ Die telemedizinische Betreuung von Herzinsuffizienzpatienten wurde bereits in einem Forschungsprojekt mit dem Zentrum für kardiovaskuläre Telemedizin der Charité in Berlin getestet. Die Studie ergab, dass sie zu weniger und kürzeren Krankenhausaufenthalten sowie einer Verringerung der Mortalität führt.