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Digitalisierung des Gesundheitswesens: Telematikinfrastruktur bricht zum E-Rezept-Rollout zusammen

Digitalisierung des Gesundheitswesens: Telematikinfrastruktur bricht zum E-Rezept-Rollout zusammen unknown

„Alle Dienste der TI sind erreichbar“, klärt das Fachportal der Gematik am Dienstagnachmittag auf. Das ist gut, denn Ende Juni wurde der sofortige bundesweite Rollout des E-Rezepts beschlossen – seit diesem Samstag auch per Abruf über die elektronische Gesundheitskarte. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zeigte sich am Freitag noch zuversichtlich, dass die Sache trotz einiger Anlaufschwierigkeiten ein Erfolg wird.

Bezüglich der Schwierigkeiten hatte der Minister wohl vor allem im Sinn, dass sich die Arztpraxen an den neuen Einlöseweg gewöhnen müssen, und nicht, dass die gesamte Telematikinfrastruktur (TI) zusammenbricht – genau das ist aber am Sonntag geschehen. Am Morgen um 8 Uhr hieß es noch relativ unschuldig in einer Meldung des Fachportals zum TI-Status, „einige VSDM Dienste“ seien „gestört“. Grund sei der Ausfall „Zentraler Komponenten in der TI“. VSDM steht für Versichertenstammdatenmanagement, es ist eines der wichtigsten Anwendungen der TI. Es geht dabei um die Daten auf der eGK, und dass diese immer auf dem neuesten Stand sind. Für Apotheken spielte dies bislang keine Rolle, für Arztpraxen und Kliniken ist das VSDM umso bedeutsamer.

Auch zwei Stunden später war das Problem nicht behoben, im Gegenteil. Die Gematik informierte, dass es wegen Störungen im Routing des zentralen TI-Dienstleisters Arvato zu „Ausfällen großer Teile der TI-Dienste“ komme, Arvato Systems aber bereits daran arbeite. Das lief so gut, dass um 11.30 Uhr die Meldung kam, dass gar nichts mehr geht: „Alle TI-Anwendungen (elektronische Patientenakte, das E-Rezept, Kommunikation im Medizinwesen, das Versichertenstammdatenmanagement und der VPN-Zugangsdienst) können momentan nicht genutzt werden.“ Um kurz vor 13 Uhr kam dann die Nachricht, dass die Ursachen entdeckt und behoben seien und geprüft werde, ob wieder alle TI-Dienste funktionsfähig seien. Kurz nach 14 Uhr gab es Entwarnung: Alles läuft, wie es soll.