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Die Ostschweizer Spitalplanung steht vor dem Aus

Die Ostschweizer Spitalplanung steht vor dem Aus info@medinside.ch (Erna Jonsdottir)

Manchmal entwickeln sich Projekte anders als geplant. Dies ist akutell bei der Spitalplanung Ostschweiz der Fall. Mehreren Medienberichten zufolge, ist das Vorhaben der sechs Kantone, die bei der Gesundheitsversorgung zusammenspannen wollten, gescheitert.

Der Grund: Die Kantone Graubünden, Glarus und Thurgau ziehen sich aus verschiedenen Gründen  zurück. Zurück bleiben St. Gallen und Appenzell Inner- sowie Ausserrhoden, die nun eine «Spitalversorgung Modell Ost» weiter vorantreiben wollen.

Das Ziel des Projekts

Als die sechs Kantone im Februar 2020 versammelten, blickten sie mit Zuversicht in die Zukunft. Während drei Jahren arbeiteten sie an einer gemeinsamen Spitalplanung mit dem Ziel, durch eine verbesserte Koordination Fehlversorgungen zu mindern und die stationäre Versorgung so abzustimmen, dass die Kostensteigerung abgefedert oder allfällige Überkapazitäten abgebaut werden können.

Damit sollte sich die Gesundheitsversorgung für über 1,1 Millionen Menschen verbessern. «Patientenströme machen keinen Halt vor Kantonsgrenzen», sagt Yves Noël Balmer, der Ausserrhoder Gesundheitsdirektor, gegenüber dem «Regionaljournal Ostschweiz».

Mit Graubünden und Thurgau ziehen sich jetzt aber der zweit- und drittgrösste Kanton der Koalition zurück.

Der Grund für den Rückzug

Den Rückzug begründen die sechs Kantone in einer gemeinsamen Mitteilung mit der Anwendung von Mindestfallzahlen. Diese geben an, wie oft eine medizinische Leistung innerhalb eines Zeitraums durchgeführt werden muss.

Graubünden habe sich darum nicht in der Lage gesehen, der Modellplanung zuzustimmen, so das «Regionaljournal Ostschweiz».

Diese Entscheidung brachte einen Stein ins Rollen. Erstens ist die Glarner Spitalversorgung eng mit jener in Graubünden verbunden, weshalb sie sich nun ebenfalls zurückzieht. Und nachdem der Kanton Thurgau eine Zusammenarbeit mit nur vier Kantonen nicht mehr als zweckmässig sah, schloss er sich ihnen gleich an.

Vereinbarungen bereits getroffen

Mit St. Gallen und Appenzell Inner- sowie Ausserrhoden bleiben also drei Kantone übrig. Yves Noël Balmer,  Ausserrhoder Regierungsrat, bedauert, «dass wir nicht zu sechst weitermachen können. Aber die Türen sind nicht zu». So wollen beide Appenzell und St. Gallen wollen weiterhin zusammenspannen.

Im Bereich der Akutsomatik wurde offenbar bereits eine Vereinbarung für eine Zusammenarbeit beschlossen – in den Bereichen Rehabilitation und Psychiatrie soll in den nächsten Jahren eine gemeinsame Planung erfolgen, so das «Regionaljournal Ostschweiz».

Die übriggebliebenen Kantone sind indes die drei mit den grössten Problemen in der Ostschweiz. Innerrhoden musste sein Kantonsspital schliessen, Ausserrhoden reduziert sich noch auf ein einziges Akut-Spital in Herisau und die St. Galler Spitäler leiden unter grossen finanziellen Problemen.