Berlin: Wie Charité und Vivantes den digitalen Austausch vorantreiben
Berlin: Wie Charité und Vivantes den digitalen Austausch vorantreiben unknown
Zwölf Berliner Krankenhausträger mit einem Marktanteil von 75 Prozent vernetzen sich derzeit digital. Die beiden Krankenhausriesen Charité und Vivantes hatten vor einem Jahr eine gemeinsame Infrastruktur zum digitalen Austausch strukturierter Behandlungsdaten in Betrieb genommen. Dieses Konzept der digitalen Vernetzung werde jetzt mit zusätzlichen Kliniken in Berlin ausgebaut. Zehn weitere Krankenhausträger mit zusammen 34 Klinikstandorten wollen sich an der Kooperation beteiligen. Mit Charité und Vivantes würden damit zwölf Klinikunternehmen plattformbasierten Datenaustausch betreiben. Zusammen repräsentieren sie mehr als drei Viertel der Klinikbetten in der Stadt – laut Initiatoren eine deutschlandweit einzigartige Zusammenarbeit.
Keine Lizenzgebühren, KIS-übergreifend, Kooperation statt Konkurrenz.
„Vor kurzem haben wir es gemeinsam mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin einfach getan: Wir haben unseren Mitbewerbern in Berlin einen träger- und sektorenübergreifenden Datenaustausch zum Wohle der Patientinnen und Patienten angeboten“, schreibt Vivantes-Geschäftsführer Johannes Danckert am 6. Mai auf LinkedIn. Keine Lizenzgebühren, KIS-übergreifend, Kooperation statt Konkurrenz, so Danckert. Bald seien über 16 000 Patientenbetten verknüpft.
2022 starteten Charité und Vivantes das Projekt
Bereits seit dem vergangenen Jahr können Mitarbeitende von Charité und Vivantes gemeinsam auf medizinisch relevante Patientendaten wie etwa aktuelle Laborwerte, Vitalzeichen oder schon früher erfasste allgemeine Gesundheitsdaten zugreifen. Das erleichtere die Arbeit, verringere Fehler und verbessere die Behandlungsqualität. Diese Vernetzung soll nicht exklusiv bleiben, denn sie lebt von der Beteiligung möglichst vieler Kliniken.
Diese Vernetzung soll nicht exklusiv bleiben, denn sie lebt von der Beteiligung möglichst vieler Kliniken.
Daher fand auf Initiative von Charité und Vivantes am 29. März dieses Jahres ein Symposium zur digitalen Vernetzung der Berliner Kliniken unter Schirmherrschaft der damaligen Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und Gleichstellung (SenWGPG) und der Berliner Krankenhausgesellschaft e.V. (BKG) statt. Bei dem Symposium wurden konkrete Anwendungsfälle besprochen sowie technische und rechtliche Fragen geklärt.
Mehrfach-Untersuchungen und wiederholte Anamnesegespräche fallen weg
Im nächsten Schritt würden sich zehn beteiligte Klinikträger mit zusammen 34 Klinikstandorten in einem Letter of Intent (LOI) verpflichten, den Datenaustausch nach gemeinsamen Standards in den Bereichen Notaufnahme, Fallkonferenzen und Geriatrie voranzutreiben. So entstünde schrittweise eine gemeinsame, digitale Infrastruktur in der Gesundheitsregion, die allen Kliniken offenstehe und auch auf Brandenburg ausgedehnt werden könne.
Hierbei stehe die optimale, standortübergreifende Versorgung der Patientinnen und Patienten im Fokus: Relevante Informationen beispielsweise zu Vorerkrankungen, Vitaldaten und Medikation, die in einem anderen Krankenhaus zuvor erfasst wurden, können zur Fortsetzung der Behandlung sofort verwendet, also wertvolle Zeit gespart und Mehrfach-Untersuchungen sowie wiederholte Anamnesegespräche vermieden werden.
Austausch sei deutschlandweit wegweisend
Dazu erklärte die Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege Dr. Ina Czyborra: „Information ist ein Stoff, der sich vermehrt, wenn man ihn teilt. Das gilt für die Wissenschafts- und Gesundheitsstadt Berlin ganz besonders. Ich freue mich daher sehr, dass die Pionierarbeit von Charité und Vivantes nun von weiteren Krankenhausträgern genutzt wird." Der digitale Austausch von Patientendaten, der hier angestoßen werde, sei deutschlandweit wegweisend, so die Senatorin. Sie hoffe, dass sich in naher Zukunft noch mehr Kliniken anschließen und die digitale Vernetzung auch auf Brandenburg ausgedehnt werden könne.
Die Kooperationspartner zum Projektstart sind:
•Alexianer St. Joseph-Krankenhaus Berlin-Weißensee
•Alexianer St. Hedwig Kliniken Berlin
•Berliner Kliniken der Johannesstift Diakonie
•BG Klinikum Unfallkrankenhaus Berlin
•DRK Kliniken Berlin
•Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe
•Jüdisches Krankenhaus Berlin
•Park-Kliniken Berlin
•Sankt Gertrauden-Krankenhaus
•Vitanas Klinik für Geriatrie Berlin
Charité/ess