Ärzte fordern Inflationsausgleich für Notdienst
Ärzte fordern Inflationsausgleich für Notdienst Patrick Hollstein
Der neue Vorsitzende der VV, Dr. Michael Reusch, sagte: „Wir können nicht mehr in Vorleistung gehen. Der Notdienst in Hamburg, der aus acht Notfallpraxen, einem fahrenden Besuchsdienst und einer telefonischen ärztlichen Beratung besteht, kostet 20 Millionen Euro pro Jahr und wird zum Großteil von den Mitgliedern der KV, also den Vertragsärztinnen und -ärzten und Vertragspsychotherapeutinnen und -psychotherapeuten bezahlt. Das können und wollen wir nicht mehr angesichts politisch veranlasster sinkender Honorareinnahmen und ausbleibendem Ausgleich für Inflation und Energiekosten. Deshalb ist der Vorstand der KV Hamburg beauftragt worden, zu prüfen, wie die entsprechenden Kosten für die Mitglieder der KV erheblich reduziert werden können.“
Der KV-Vorstandsvorsitzender John Afful sagte: „Der Notdienst, den wir in den vergangenen Jahren stark ausgeweitet haben – von zwei auf acht Notfallpraxen – ist zwar der komfortabelste in ganz Deutschland, aber auch hochdefizitär. Im vergangenen Jahr haben wir im Notdienst insgesamt 365.000 Patientinnen und Patienten versorgt. Ohne eine volle Finanzierung durch die Kassen können wir diesen Service in diesem Umfang nicht mehr erbringen. Es droht ganz konkret die Schließung von Notfallpraxen, wenn hier nicht in Zusammenarbeit mit den Krankenkassen und der Stadt Hamburg schnell wirklich tragfähige Lösungen gefunden werden.“
„Wir wollen die Hamburger Bevölkerung versorgen“, sagte Dr. Torsten Hemker, der den entsprechenden Antrag als Mitglied der VV in die Sitzung eingebracht hatte, „aber nicht mehr zum Nulltarif“. Es sei wirtschaftlich absolut nicht mehr zumutbar, dass angesichts von explodierender Inflation, steigenden Energie- und Personalkosten und einer Politik, die die Budgetierung noch weiter verschärft, die Kassenärzte die Kosten für den Notdienst zum Großteil aus der eigenen Tasche zahlen. Deshalb fordern wir die volle Finanzierung!“
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