Armut ist die vierthäufigste Todesursache in den USA
Armut ist die vierthäufigste Todesursache in den USA unknown
/picture alliance, EPA, SHAWN THEW
Los Angeles – US-Amerikaner, die unterhalb der Armutsgrenze leben, haben ein erhöhtes Risiko auf einen vorzeitigen Tod. Nach einer Studie im amerikanischen Ärzteblatt (JAMA 2023; DOI: 10.1001/jamainternmed.2023.0276) könnte die Armut nach Herzerkrankungen, Krebs und Rauchen die vierthäufigste Todesursache sein.
In den USA leben mehr Menschen unterhalb der Armutsgrenze als in anderen vergleichbaren Ländern. Die gesundheitlichen Folgen der Armut haben deshalb größere Auswirkungen.
Ein Team um David Brady vom der Universität von Kalifornien in Riverside bei Los Angeles kommt in einer Untersuchung, die sich auf die Einkommensentwicklung in den Jahren 1976 bis 2019 stützt, zu dem Ergebnis, dass Menschen, die unterhalb der Armutsgrenze leben – als solche wird allgemein der Median des Einkommens in der Bevölkerung bewertet – ein um 42 % erhöhtes Sterberisiko haben (Hazard Ratio 1,42; 1,26-1,60).
Für die US-Amerikaner, die mehr als 10 Jahre unter der Armutsgrenze lebten (kumulative Armut), betrug die Hazard Ratio 1,71 (1,45-2,02).
Das Sterberisiko im ärmeren Teils der Bevölkerung steigt laut der Untersuchung ab einem Alter von 40 Jahren an und bleibt bis zum Alter von etwa 70 Jahren erhöht. Im Jahr 2019 waren bei den über 15-Jährigen 6,5 % (4,1-9,0 %) der Todesfälle, das wären etwa 183.000 US-Amerikaner, mit einer aktuellen Armut assoziiert. Bei der kumulativen Armut waren es 10,5 % (6,9–14,4 %) oder etwa 295.000 Todesfälle.
Die Analyse, an der auch der Soziologe Ulrich Kohler von der Universität Potsdam beteiligt war, ergab, dass nur Herzkrankheiten, Krebs und Rauchen mit einer größeren Anzahl von Todesfällen verbunden waren als die kumulative Armut. Die aktuelle Armut folgte nach Demenzen und Adipositas an 7. Stelle der assoziierten Todesfälle. © rme/aerzteblatt.de