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6 Prozent müssen wieder ins Spital - ungeplant

6 Prozent müssen wieder ins Spital - ungeplant info@medinside.ch (Claude Chatelain)

Müssen Patienten innert 30 Tagen nach einem Spitalaufenthalt nochmals ungeplant ins Spital, spricht man von Rehospitalisation. Der Nationale Verein für Qualitätsentwicklung in Spitälern und Kliniken (ANQ) will es genau wissen und hat 806'520 Hospitalisationen in 170 Spital- und Klinikstandorten auf ungeplante Wiedereintritte untersucht. Dabei kam er auf 49'431 ungeplante Rehospitalisationen. Das entspricht einer Rate von 6,13 Prozent.

Die Analyse nach Patientengruppen ergab, dass bei  medizinischen Fällen die Rate an ungeplanten Rehospitalisationen tendenziell höher war als bei chirurgischen Eingriffen. Dabei zeigt die kardiorespiratorische Patientengruppe mit 12,18 Prozent die höchste und die chirurgisch/gynäkologische Patientengruppe mit 4,54 Prozent die tiefste Rate.

42 Spitäler liegen unter der Norm

In der spitalweiten Betrachtung bewegten sich 93 der 170 Spital- und Klinikstandorte im Normbereich. 42 Institutionen lagen unter der Norm und verzeichneten somit weniger Rehospitalisationen als gemäss ihrer Patientenpopulation zu erwarten war.

35 Spital- und Klinikstandorten wiesen Raten über der Norm auf. Diese Abweichungen können verschiedene Gründe haben und müssen laut ANQ von den Institutionen vertieft untersucht werden.

Um welche Einrichtungen es sich dabei handelt, sagt der ANQ nicht. Dafür stellt er den Spitälern und Kliniken für diese klinikinternen Analysen eine digitale Plattform zur Verfügung.

«Rehospitalisationen lassen sich zwar nicht gänzlich vermeiden, anhand der Analysen lassen sich aber beeinflussbare Wiedereintrittsgründe identifizieren und entsprechende Massnahmen ergreifen», schreibt der ANQ in einer Medienmitteilung.

Der ANQ hat auch ausgewählte Patientenmerkmale untersucht, die das Risiko für eine ungeplante Rehospitalisation erhöhen könnten. Mit zunehmendem Alter stieg das Risiko, nahm ab rund 80 Jahren aber wieder ab.

Kaum frühzeitige Entlassungen

Obwohl der Frauenanteil bei den Ersthospitalisationen höher war, kam es bei Männern zu mehr ungeplanten Wiedereintritten. Zudem bestand bei längeren Spitalaufenthalten ein erhöhtes Rehospitalisationsrisiko. Das tiefere Risiko bei kürzeren Aufenthalten spricht dafür, dass in der Schweiz kein generelles Problem von frühzeitigen Entlassungen besteht.

Die Analyse basiert auf Daten aus der Medizinischen Statistik der Krankenhäuser des Bundesamts für Statistik (BFS) und deckt den Zeitraum vom 1. Dezember 2020 bis 30. November 2021 ab. Wegen der Anwendung einer neuen Messmethoden will der ANQ die Auswertungen zum Datenjahr 2020 nicht öffentlich publizieren. Die Analyseergebnisse für das Datenjahr 2021 lassen sich deshalb nur beschränkt mit früher publizierten Raten vergleichen.